Mit der Ausstellung „Ortswechsel“ im Kunstverein Grafschaft Bentheim zeigt die Ateliergemeinschaft Sägemühle verschiedene Herangehensweisen an das Thema.Neuenhaus. Auf einem Bildschirm im Kunstverein Grafschaft Bentheim fließt geräuschlost das Wasser der Vechte das Wehr zwischen der Korn- und Sägemühle hinab. Fünf Minuten lang reihen sich verschiedene Perspektiven aneinander. Anschließend beginnt der Kurzfilm wieder von vorne. Die Videocollage von Ilse Kampen ist Teil der Ausstellung „Ortswechsel“, die bis 11. Oktober im Kunstverein in Neuenhaus zu sehen ist. „Alle Künstler haben für diese Ausstellung etwas Neues gemacht und sich auf den neuen Ort bezogen“, sagt die Künstlerische Leiterin des Kunstvereins, Gudrun Thiessen-Schneider. In ihrem Film hat Ilse Kampen den Titel der Ausstellung wörtlich genommen und einen Teil der Sägemühle in den Kunstverein gebracht. Ähnlich wie Kampen haben sich einige Mitglieder derAteliergemeinschaft an dem Thema „Ortswechsel“ zwischen Nordhorn und Neuenhausbeschäftigt. Gisela Olthuis hat beispielsweise Frottagen von den alten Holzbalken der Sägemühlegefertigt und Georg Schäfer hat die beiden Häuser in einer Fotocollage miteinander verbunden. Doch längst nicht alle ausstellenden Künstler wollten sich bei der Prämisse lediglich auf die beiden Kulturstätten beschränken.Die beiden Künstlerinnen Julia Siegmund und Eva-Maria Grüneberg gingen mit ihrer„Ortswechsel“-Installation noch einen Schritt weiter. Mit Kreide zeichneten die beiden drei Nordhorner Altbauten und versahen sie mit ihren „Lebensdaten“. Auf weißen Sockeln stehenschwarze Blumenkübel mit Pflanzen, die in der Nähe der Gebäude wuchsen. Dadurch verstärktsich der Eindruck, der Betrachter finde sich hier vor Grabsteinen wieder. Der titelgebende„Ortswechsel“ beschreibt hier nicht die Reise von A nach B, sondern die Veränderung des Stadtbildes. „Im übertragenen Sinne wechselt der Ort sein Gesicht“, erläutert Julia Siegmund. Die Künstlerinnen Siegmund und Grüneberg wollen ihre Installation als politisches Kunstwerkverstanden wissen und damit auch provozieren. Die Van-Delden-Straße 36, Richterskamp 63 und die Stadtring-Apotheke stehen „stellvertretend für alle Altbauten, die abgerissen wurden und werden“, sagt Eva-Maria Grüneberg. Altbauten, die nach Auffassung der Künstlerinnen wirtschaftlichen Interessen geopfert wurden. Komplettiert wird die Installation durch ein Video, das die beiden Künstlerinnen sowie die Stadtring-Apotheke zeigt. Es ist das erste Mal, dass die Nordhorner Ateliergemeinschaft Sägemühle im Kunstverein Grafschaft Bentheim ausstellt. Einige Mitglieder der Ateliergemeinschaft sind ebenfalls Mitglied im Kunstverein, weshalb Gudrun Thiessen-Schneider von einer „Vernetzung der beidenGrafschafter Institutionen“ spricht. Das Atelier auf Zeit wird durch die Stadt Neuenhaus und die Emsländische Landschaft gefördert. Am 4. Oktober treffen sich die beteiligten Künstler gegen11.30 Uhr zu einem Werkstattgespräch im Kunstverein. Interessierte sind eingeladen.Die Ausstellung ist mittwochs bis sonnabends von 15 bis 18 Uhr sowie sonntags von 11 bis 18Uhr geöffnet. Sie endet am 11. Oktober.
Grafschafter Nachrichten 2015
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